Sportfotografie: Die extremste Form der Fotografie
Wer sich für die Sportfotografie entscheidet, hat sich für die extremste Seite der Fotografie entschieden. Der Studiofotograf hat alle Zeit der Welt sein Motiv zu fotografieren. Wenn’s ihm nicht gefällt, dann eben nochmal. Verpasst der Sportfotograf den Moment, war’s das. Dem Landschafts- oder Portraitfotografen ‚rennt‘ sein Motiv auch nicht weg. Wenn das Licht oder das Wetter ungünstig sind, kommt er eben wieder. Ein Sportfotograf hat diese Möglichkeit nicht, er muss mit allen Bedingungen zu jeder Zeit zurechtkommen.
Extreme Anforderungen an Fotograf und Technik
Da wäre zum einen die Technik. Das Equipment eines professionellen Sportfotografen besteht in der Regel aus 2-3 Kamerabodies , einem lichtstarken Supertele ab 400mm Brennweite, dem allseits beliebten f/2.8 70-200mm Zoom und einem 14-35mm Superweitwinkel aus dem Profisegment, was das Ganze schwer und teuer macht.
Oft sind Kameras und Objektive Staub, Dreck und Feuchtigkeit ausgesetzt. Auch Stöße sind keine Seltenheit. In Hallen sind lichtstarke Objektive ein Muss. Daher ist die in der Sportfotografie verwendete Technik das Beste was es in der Fotografie gibt.
Zum anderen wäre da der Fotograf. Er muss nicht nur Talent für die Sportfotografie mitbringen, sondern auch die Technik absolut beherrschen. Zeit um eine Einstellung zu suchen, gibt es nicht! Verpasst der Fotograf die Szene, hat er kein Bild. Ohne Bild, gibt es kein Geld. Hat er eine entscheidende Aufnahme auf der Speicherkarte, muss diese so schnell wie möglich aufs Tablet, mit den wichtigsten Informationen versehen und hochgeladen werden, damit das Bild der Presse und Onlinemedien zeitnah zur Verfügung gestellt werden kann.
Alles dies erzeugt beim Fotografen Stress, der durch die Mitbewerber, die ihre Bilder natürlich auch verkaufen wollen, noch verstärkt wird.
Weder die Location, noch die Bedingungen können in der Sportfotografie beeinflusst werden. Die Gegebenheiten müssen so angenommen werden wie sie sind. Kälte, Hitze, Regen, Schnee und vieles mehr, setzen nicht nur der Ausrüstung, sondern auch den Fotografen zu. Auch ein gewisses Risiko sich eine Verletzung zuzuziehen besteht.
Das besondere an der Sportfotografie
Ist es die Technik, die hohen Anforderungen, das Erlebnis ‚ganz nah dran‘ zu sein, oder die spektakulären Bilder die dabei herauskommen, was die Sportfotografie ausmacht? Vielleicht, doch das Besondere an der Sportfotografie ist nicht den Sportler oder die Sportlerin in Ausübung ihrer Sportart zu fotografieren, sondern den ‚den Moment‘ abzulichten und eine Geschichte zu erzählen.
Die ‚Digitale Fotografie‘ hat die Arbeit des Sportfotografen massiv verändert, nicht nur zum positiven. Um sich zu behaupten und von der Masse der Sportfotografen abzuheben muss man seinen Stil weiterentwickeln, neue Herausforderungen suchen und sich immerwieder neu definieren.